07.08.2014

Ungetrübter Badespass am Pool bei jedem Wetter

Durch Umwelteinflüsse wie Pollenflug, Regen oder Luftverschmutzungen wird die Wasserqualität verschlechtert. Die Poolbenutzer bringen ebenfalls Schmutzstoffe wie Kosmetika, Schweiß, Haare usw. ins Beckenwasser. So kann es trotz sorgfältiger Pflege immer wieder unerwartete Wasserveränderungen geben, auf die man schnell und richtig reagieren soll. Oftmals liegt die Ursache für ärgerlichen, zeitraubenden und natürlich auch mit Kosten verursachenden Aufwand in der unterlassenen Messung und Regulierung des Chlor- und pH-Wertes.

Der Chlorgehalt und der pH-Wert müssen in Abhängigkeit voneinander betrachtet werden. Sie sollten beide Werte im Interesse einer einwandfreien Wasserqualität einmal wöchentlich überprüfen, um dementsprechende Korrekturmaßnahmen durchführen zu können.

„Bei Unklarheiten mit Ihrem Poolwasser bekommen Sie bei uns eine professionelle Wasseranalyse inklusive Bericht und Empfehlung für die passenden Pflegeprodukte. Ich freu mich auf Ihren Besuch bei uns im Schauraum.“
Christian Dainhammer, Beratung & Verkauf

Der richtige pH-Wert

Der pH-Wert ist der wichtigste Wert Parameter bei der Wasseraufbereitung. Die Bedeutung wird oftmals unterschätzt. Bevor der Chlorwert reguliert werden kann, muss der pH-Wert stimmen. Ein Zeichen von zu hohem pH-Wert sind brennende Augen und schuppige Haut. Bei zu hohem pH-Wert wirkt das Chlor nicht mehr und  man riecht es. Wenn man also das Chlor riechen kann, stimmt meist der pH-Wert des Wassers nicht.

Sollwert 7,0 - 7,4

Messen Sie niemals unmittelbar nach einer Chlorung den pH-Wert. Warten Sie mindestens 12 Stunden.

pH-Wert zu hoch

  • Abnahme der Desinfektion (beträgt z.B. der pH-Wert 7,8 geht die Wirkung von Chlor um 50 % zurück)
  • Hautunverträglichkeit und Augenreizung
  • Tendenz zur Kalkausfällung (milchig-trübes Wasser)
  • Reizung der Schleimhäute
  • Verschlechterung der Flockung
  • Begünstigung der Algenbildung

pH-Wert zu niedrig

  • Abnahme der Desinfektionswirkung
  • Korrosionen an metall- und mörtelhaltigen Werkstoffen nehmen zu
  • Verursacht Geruchsbelästigung und Schleimhautreizungen
  • Verschlechterung der Flockung
  • Chlor lässt sich im Wasser nicht stabilisieren

Regulierung

pH-Minus oder pH-Plus

Dosierung

10 g pH-Regulierungsmittel pro m3 Wasser senken bzw. heben den pH-Wert um ca. 0,1 %. Diese Angaben können Aufgrund der Wasserhärte abweichen! Eine Wassererwärmung durch Sonneneinstrahlung oder den Einsatz von Solarkollektoren erhöht den pH-Wert.

Beispiel:

Beckengröße: 800 x 400 x 150 cm
Wasserstand: 140 cm
Ergibt 45 m3 Beckenwasser.

Der pH-Wert beträgt 7,8 – erwünscht sind 7,2. Um den pH-Wert um 0,1 zu senken werden 450 g
pH-Minus benötigt. Wenn der pH-Wert von 7,8 auf 7,2 gesenkt werden soll, werden daher 2700 g (2,7 kg) benötigt.

Die richtige Chlordosierung

Es gibt verschiedene Chlorwerte, die gemessen werden können. Man unterscheidet zwischen freiem und gebundenem Chlor. Gemessen wird das freie Chlor, das zwischen 0,5 und 1 mg/l liegen soll. Das freie Chlor ist für die Wasserdesinfektion verantwortlich. Gebundenes Chlor kann mit Messegeräten wie dem Scuba gemessen werden. Das gebundene Chlor soll 0,3 mg/l nicht überschreiten.

Sollwert 0,5 - 1,0 mg/l

Messen Sie niemals unmittelbar nach einer Chlorung den pH-Wert. Warten Sie mindestens 12 Stunden.

Chlorwert zu hoch

  • Haut- und Augenreizunge
  • Ausbleichen der Folie
  • Korrosion bei Edelstahl

Chlorwert zu niedrig

  • Starker Bakterienwachstum
  • Algenbildung

Regulierung

Eine Chlorzugabe immer erst nach Regulierung des pH-Wertes machen. Ein zu hoher pH-Wert vermindert die Wirksamkeit des Chlors. Bei steigenden Temperaturen muss das Badewasser in kürzeren Abständen nachgechlort werden. Das gleiche gilt bei direkter Sonneneinstrahlung.

Dosierung

Streuen oder werfen Sie kein Desinfektionsmittel in Granulat- oder Tablettenform direkt ins Beckenwasser und vermeiden Sie ständige Überdosierungen. Es können sonst Verfärbungen oder Ausbleichungen an der Folie entstehen. Mischen Sie niemals verschiedene Präperate in einem Kübel.

Stoßchlorung

  1. pH- und Chlorwert richtig einstellen
  2. Algen mechanisch wegbürsten, wenn möglich absaugen
  3. Sandfilter gründlich rückspülen (ca. 5 Minuten)
  4. Bei laufender Umwälzung Stoßchlorung (2 -3 mg/l) mit schnell löslichem Chlorprodukt durchführen
  5. Flockungskartusche in den Skimmer legen - 24 Stunden filtern
  6. Sandfilter erneut rückspülen
  7. Am nächsten Tag AlgenEx zugeben
  8. Boden absaugen
  9. Wasser mit Pool-Tester messen.

Hinweis:

Feste Sauerstoffprodukte wie O2-Kombitabs und Chlor ergänzen sich gegenseitig positiv. Daher ist eine Stoßchlorung ohne Einschränkung möglich. Aktivsauerstoff auf Basis von Wasserstoffperoxid und Chlor neutralisieren sich gegenseitig, heben sich also in Ihrer Wirkung auf.

Deshalb muss bei beabsichtigtem Einsatz von Chlor sichergestellt sein, dass kein Aktivsauerstoff mehr im Wasser vorhanden ist. Die Kontrolle erfolgt mit Testtabletten. Andernfalls bleibt der Chlorstoß wirkungslos.

Ab in den Urlaub

Lassen Sie sich die Rückkehr aus Ihrem Urlaub nicht durch ein veralgtes Schwimmbecken vermiesen. Um das Schwimmbecken wieder sauber vorzufinden, sollten Sie einige Punkte vor Ihrer Abreise beachten:

  • Stellen Sie den ph-Wert richtig ein
  • Geben Sie die doppelte Menge der Chlortabletten in den Dosierer.
  • Wir empfehlen Ihnen, das Schwimmbecken mit einer Abdeckplane vor äußeren Verschmutzungen zu schützen.
  • Heben Sie den Chlorwert über 1,0 der Messskala Ihres Testgerätes an. Dafür lösen Sie 200 g Chlorgranulat für je 10.000 l Beckenwasser in lauwarmen Wasser auf und leeren dies in das Schwimmbecken.
  • Lassen Sie die Filteranlage mit einer Zeitschaltuhr laufen, sodass während Ihrer Abwesenheit das Schwimmbadwasser mindestens zweimal täglich umgewälzt wird.
  • Sollten Sie länger als 10 Tage unterwegs sein, bitten Sie einen Bekannten oder Nachbarn die Funktionstüchtigkeit der Filteranlage zu überprüfen und eine Nachdosierung vorzunehmen.
  • Nach der Rückkehr aus dem Urlaub sollte das Beckenwasser wieder mit dem Testgerät überprüft und der pH- und Chlorwert entsprechend eingestellt sowie die Sandfilteranlage rückgespült werden.

Trübes, milchiges Wasser

Trübstoffe werden vom Chlor nicht abgebaut

In jedes Schwimmbadwasser gelangen nicht nur sichtbare Verunreinigungen wie Haare, Schuppen, Kosmetika sondern auch solche, die für das Auge unsichtbar sind wie z.B. Bakterien, Keime, Körperfette und Harnstoffe. Diese Stoffe können meist auch hochwirksame Filteranlagen problemlos passieren und gelangen über die Einlassdüse wieder ins Wasser. Sollten diese Stoffe durch das vorhandene Chlor nicht abgebaut werden, empfiehlt sich der Einsatz von Flockungsmitteln.

Das ist zu tun:

  • pH- und Chlorwert richtig einstellen
  • Zugabe von Flockungsmittel
  • Nach der Umwälzung Pumpe abstellen
  • Flockungsmittel mit den Verunreinigungen auf dem Boden absetzen lassen
  • Verunreinigungen vorsichtig mit dem Bodensauger entfernen
  • Filteranlage 24 Stunden auf Dauerbetrieb lassen

Kalkausfall

Weiße Trübung, aus Einlaufdüsen kommt trüber Nebel

Der pH-Wert des Wassers ist nicht richtig eingestellt, dadurch arbeitet die Filteranlage nicht optimal. Flockungsmittel, die sich bereits auf dem Filter abgeschieden haben und nicht durch Rückspülung wieder aus dem Filter entfernt wurden, werden bei einem pH-Wert von über 7,8 und einem pH-Wert von unter 6,5 wieder gelöst und gelangen als Nebel zurück ins Beckenwasser.

Das ist zu tun:

  • pH- und Chlorwert richtig einstellen
  • Zugabe von Flockungsmittel
  • Nach der Umwälzung Pumpe abstellen
  • Flockungsmittel mit den Verunreinigungen auf dem Boden absetzen lassen
  • Verunreinigungen vorsichtig mit dem Bodensauger entfernen
  • Filteranlage 24 Stunden auf Dauerbetrieb lassen

Algenbefall

Grüne Trübung, glitschige Wände, Algenansätze

Algen sind pflanzliche Mikroorganismen. Die Gründe für Algenbefall sind vielfältig: Witterungsschwankungen, Sporen, die mit dem Staub in der Luft ins Wasser kommen oder starke Sonneneinwirkung. Algen vermehren sich rasch und überziehen Beckenwände, Treppen und Böden mit einem glitschigen Film. Spätestens jetzt muss dem Algenwachstum Einhalt geboten werden, da sich ansonsten innerhalb weniger Tage das Wasser total verfärben kann. Außerdem bilden Algen einen idealen Nährboden für Bakterien und Krankheitserreger. Algenbildung verhindert man durch Algizide (AlgenEx). Diese wirken vorbeugend und funktionieren nur, wenn auch die richtige Menge an Algizid im Wasser ist. Sollte das Beckenwasser allerdings einmal umgekippt sein (grünes Wasser mit rutschigen, grünlichen, bräunlichen oder schwarzen Belegen), dann ist eine schnelle Bekämpfung mit Algizid zu spät.

Verwenden Sie zur Algenbekämpfung keine Kupfersalze wie z.B. Kupfersulfat. Diese Mittel sind zwar sehr effektiv aber hochgiftig. Sie können Verfärbungen der Haare hervorrufen. Auch eine Blaufärbung wird beobachtet und bei gemeinsamer Verwendung mit Chlor kann es zu grünschwarzen Ablagerungen an den Beckenwänden kommen.

Das ist zu tun:

  • Stoßchlorierung durchführen (siehe Anleitung oben)

Verfärbung des Wassers

Metallhaltiges Wasser

Das Schwimmbecken wird mit eisenhaltigem Brunnen-, Pumpen- oder Hydrantenwasser befüllt und ist kristallklar. Das Brunnenwasser hat meist immer einen zu niedrigen pH-Wert (bis zu pH 4,0). Nach der ersten Chlorung fängt das Metall im Wasser an zu färben: Gelbgrün = Eisen, Türkisgrün = Kupfer, Schwarzbraun = Mangan.

Das ist zu tun:

  • Stoßchlorierung durchführen (siehe Anleitung oben)
  • Verwenden Sie beim Auffüllen des Beckenwassers aufgrund von einem eventuellen Wasserverlust nicht das selbe Wasser, das Problem würde sich sonst erneut einstellen.

Kalkanteil wird sichtbar

Wasser ist milchig trüb, rauhe Beckenwände, Stoßchlorung ohne Erfolg, kein Flockungsmittel im Wasser

Dies passiert, wenn die Karbonhärte des Wassers ausfällt, d.h. der Kalkanteil des Wassers wird sichtbar. Dieses geschieht vorwiegend bei sehr hartem Wasser, verursacht durch einen zu hohen pH-Wert.

Das ist zu tun:

  • Stoßchlorierung durchführen (siehe Anleitung oben)
  • Die entstandenen Kalkablagerungen am Boden und an den Wänden lassen sich nur bei vollständig entleertem Becken entfernen.

Hygiene-Tipps für ungetrübtes Baden

Die OÖN sprachen mit Dr. Milo Halabi, Facharzt für Pathologie am Institut für Pathologie und Infektionsdiagnostik des Krankenhauses Ried und einer der Leiter des Institutes für Trinkwasseruntersuchung in Ried, das auch zahlreiche öffentliche Bäder beprobt. Halabi darüber, worauf man bei Pools achten sollte, sowie über Fakten und Mythen zum Thema.

Artikel auf nachrichten.at

Wir beantworten diese gerne!

Unsere Poolabteilung (v.l.n.r.): Christian Hofstätter, Patrick Brunmayr, Martin Mittermayr, Johann Kogler, Ronald Horvath und Christian Dainhammer


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